Entwicklung Landwirtschaft




Wir stehen hier an einem landwirtschaftlichen Betrieb.
Weyhers als ländlich geprägter Ort in der Vorderrhön war wie die meisten Dörfer in der Region historisch stark durch die Landwirtschaft geprägt.

Im Heimatbuch des Kreises Gersfeld aus 1924 wird Weyhers mit 14 eingemeindeten Höfen und 572 Einwohnern aufgeführt. Damit wird deutlich, dass es schon immer Einzelhöfe außerhalb der Ortslage von Weyhers gab. Bereits 1011 werden die Halsbach und der Seeshof erstmals urkundlich erwähnt. Ursprünglich hatte jede der damals ansässigen Familien „etwas“ Landwirtschaft, um den täglichen Bedarf zu decken. Dabei gab es natürlich große Unterschiede. Vom richtigen Vollerwerbslandwirt, also großen Bauer, bis hin zu sogenannten „Hüttnern“, also dem Kleinbauern ohne eigenes Land, gab es alles im Ort. Die großen Bauern konnten sich Pferde als Zugtiere halten, die kleineren mussten diese Arbeiten mit Kühen erledigen. Das waren die sogenannten Kuhbauern. Dann gab es noch die Ziegenbauern, deren Ziegen nicht nur Milch lieferten, sondern auch als Zugtiere herangenommen werden mussten. In historischen Berichten sind die Witterungslage, ausbleibender Regen, lange harte Winter oder Unwetter immer wieder Thema und machen deutlich, wie sehr die Bevölkerung seinerzeit auf die Landwirtschaft als Erwerbsquelle angewiesen war aber auch dadurch beeinflusst wurde. Aufgrund dieser extremen Abhängigkeit vom Wetter aber auch aufgrund von Industrialisierung und der mittlerweile schwierigen Marktlage für Milch, Schweinefleisch, Getreide usw. hat in der Landwirtschaft ein umfassender Strukturwandel stattgefunden. Mit der steigenden Bevölkerungszahl ging zudem der Verlust landwirtschaftlicher Fläche aufgrund neuer Straßen und Baugebiete einher. Früher war noch die Größe des Misthaufens am Bauernhof ein Statussymbol. Je größer der Misthaufen – umso größer die Landwirtschaft und der Wohlstand. Heute werden Misthaufen ebenso wie Kühe, die durch das Dorf auf die Weide getrieben werden und Kuhfladen auf der Straße hinterlassen als störend empfunden. In der Ortslage Weyhers gehört dies mittlerweile der Vergangenheit an. Die Kühe bzw. Rinder kommen nicht mehr auf die Weide oder werden gleich in einem Stall im Außenbereich untergebracht. Heute gibt es unmittelbar im Ort nur noch einen Vollerwerbslandwirt. Das ist Jürgen Erb, der aber aus Platzgründen auch schon einen Teil seines Betriebs in den Borngrund ausgesiedelt hat. Daneben hat Klaus Bickert am Ortsrand noch eine Nebenerwerbslandwirtschaft mit Mutterkuhhaltung und einige weitere Nebenerwerbslandwirte bewirtschaften noch Äcker und Wiesen ohne eigenes Vieh, so dass sie die Erträge an andere Betriebe verkaufen – ggf. auch an die Biogasanlagen der Umgebung. Auch auf den zu Weyhers gehörenden Aussiedlerhöfen wird nicht mehr überall Vieh gehalten

Diesen Text hat Klaus Bickert gesprochen.

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