Alte Textilfabrik




Bei dem Gebäude handelt es sich um eine ehemalige Textilfabrik. Das Gebäude wurde auf den Fundamenten des alten Gefängnisses (seit 1846) errichtet, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen bayerischen Amtsgericht angesiedelt war. Das ehemalige Amtsgericht ist heute das „Bruder-Konrad- Haus“, worin ein Seniorenzentrum vom Deutschen Roten Kreuz untergebracht ist.

In einem Nebengebäude der alten Textilfabrik wurde am 1. Mai 1936 durch den NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) ein Kindergarten errichtet. In demselben Gebäude wurde ab August 1946 durch den Orden der „Armen Schwestern vom heiligen Franziskus“ der erste katholische Kindergarten in Weyhers eröffnet. Seitdem hat der Kindergarten in Weyhers in der Nachbarschaft der katholischen Kirche den Namen „Kindertagesstätte Sankt Franziskus“. Zurück zur Textilfabrik: Bei der Textilfabrik handelte es sich um eine Näherei für Bekleidung. Die Fabrik wurde Ende der 60er bis Anfang der 70er Jahre geschlossen und anschließend wurde diese unterschiedlich genutzt (z.B. Lager von Büromaschinen, dann Ingenieurbüro). Mittlerweile gehört das Gebäude der Gemeinde Ebersburg. Zwischenzeitlich war ein Abriss geplant, bis dann Ideen reiften, die vorhandene graue Energie (Energie, die in Beton und Steinen steckt) zu nutzen, indem durch Erhaltung und Umbau neuer barrierefreier Wohnraum geschaffen wird. Geplant ist hier ein barrierefreies und gemeinschaftliches Wohnen. Die einzelnen vollständigen Wohneinheiten werden nicht ganz so groß sein. Der Bewohner kann aber gleichzeitig gemeinschaftliche Räumlichkeiten wie z. B Aufenthalts- oder Gemeinschaftsraum, Außenanlagen Gästezimmer usw. nutzen. Geplant sind im ersten und zweiten Obergeschoss sowie im Dachgeschoss bis zu zwölf Wohneinheiten mit unterschiedlicher Größe. Im Erd- und Untergeschoss sind Büro- und Arbeits- sowie Therapieräume vorgesehen. Evtl. können hier Praxis-und-Büroräume für Physiotherapie oder Pflegedienst angeboten werden und/oder eine kleine Gastronomie. Möglich sind auch Coworking-Arbeitsplätze Ebenso vorgesehen sind alternative Mobilitätformen wie Car-Sharing oder, Lastenrad, um übergroßem Flächenverbrauch durch Parkplätze entgegen zu wirken. Aber nicht nur durch die Funktion, sondern auch durch die Historie und die Größe war und ist dieses Haus prägend für den Ortskern von Weyhers. Weitere Möglichkeiten für dieses Projekt inklusive eines potentiellem Ergänzungsgebäudes wurden anhand einer konkreten Bedarfsabfrage ermittelt. Diese Abfrage war Bestandteil einer Potenzialanalyse und dient als Rückversicherung für die Planungen im Zuge des Projektes „Innenstadtbudget“ des Landes Hessen. Das gesamte Grundstück soll kein geschlossener Block bleiben. Ein möglicher Weg, der durch das Grundstück führt, soll zum einen für die Bewohner des Altenheims eine Abkürzung zum „Sinnesgarten“ (Alte ehemalige Post) sein und zum anderen auch für die Allgemeinheit als Verbindungsweg zwischen Fuldaer Straße und Sinnesgarten dienen. Somit soll dieser Weg nicht nur Weg, sondern auch innerörtliche Begegnungsstätte sein. Dieses Projekt wird Motor für den Ortskern werden und mit seiner Strahlkraft auch die umgebende Bebauung beleben.

Den Text sprach Hermann-Josef Fladung.

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