Der Flachs wurde – vornehmlich in den Bauernhäusern – durch Spinnen zu Garn und schließlich zu Tuch verarbeitet.
Zum einen zu Zwillich (Stoff aus Flachsgarn und Wolle, doppelfadig gewebt), zum andern zu Barchent (Mischgewebe aus Baumwolle und Leinen).
Spinnräder und Webstühle standen damals in fast allen Häusern in der Rhön, besonders aber – wie erwähnt – in den Bauernhäusern.
In den Wintermonaten, in denen die Menschen auf dem Land eine etwas ruhigere Zeit hatten, wurde gesponnen und gewebt. Dabei kam diese Arbeit in erster Linie den Frauen zu, in den Familien also den Großmüttern, Müttern und Töchtern.
Meine Eltern betrieben in Weyhers eine mechanische Weberei. Von meiner Mutter weiß ich, dass meine Urgroßväter, vor der Errichtung der Weberei, noch die Garne an die Bauern in den umliegenden Höfen ausgeliefert haben. Später wurden die fertigen Tuche dort abgeholt, gesammelt und weiterverkauft.
Die Lieferungen erfolgten größtenteils per Handkarren bis in den Frankfurter Raum. Meine Urgroßväter waren dafür viele Tage unterwegs.
Mit dem Bau von mechanischen Webereien, etwa um das Jahr 1900, änderte sich das Vorgehen. Die Hauswebstühle verschwanden nach und nach.
Unsere Weberei in Weyhers ist von meinen Eltern im Jahr 1963 aufgegeben worden. Insbesondere ausländische Mitbewerber konnten günstiger produzieren.
Im Nebenerwerb hat mein Vater den Betrieb noch mit kleineren Aufträgen bis in die 1980er Jahre weitergeführt.
Heute befinden sich in einem Teil der ehemals gewerblichen Gebäude zwei Wohnungen.
Den Text sprach Eberhard Paul.